Drogentherapie mit „Drogen“?
Vorstellung der verschiedenen Phasen eines zyklischen Programmes zur Suchttherapie angelehnt an traditionelle Perúanische Heilmethoden, unter Einbeziehnung in hiesigen Entwöhnungsschemata nicht vorkommender Techniken.
Jan W. Heising
Vor nunmehr 15 Jahren gründete der französische Arzt Jaques Mabit mit weiteren Enthusiasten im damaligen Coca-Hauptanbaugebiet Perús das „Zentrum zur Rehabilitation Drogenabhängiger und Erforschung traditioneller Medizin“. Ausgehend von der Annahme, dass eine auch individuelle Sinnsuche als menschliche Universale durchaus legitim, aber wegen des Heraustretens aus den üblichen Zusammenhängen u. Normen auf einen geregelten Ablauf angewiesen ist, wird Drogenabhängigkeit als Ausdruck einer fehlgeleiteten, verunglückten Suche nach Sinn, Ordnung u. Transzendenz aufgefasst. Der permanenten „Ent-Weihung“ im Rahmen einer Drogenkarriere steht die traditionelle/schamanische „Ein-Weihung“ gegenüber, von der wichtige Schritte im Rahmen des Therapieprogrammes von Takiwasi durchlaufen werden.
Ich werde die verschiedenen Phasen dieses zyklischen Programmes vorstellen, und auf bestimmte, in hiesigen Entwöhnungsschemata nicht vorkommende Techniken genauer eingehen, insbesondere auf die Bedeutung und Durchführung der verschiedenen Purgationen und Reinigungen, die Fastenkuren und die rituelle Einnahme von Ayahuasca in gemeinschaftlichen Sitzungen. |